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Pressemitteilung der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin, 20. 1. 2023

Dahlemann übergab Ehrenmedaille für Fritz Müller an Nachfahren in Blumenau

Die Universität Greifswald hat postum an den Naturforscher Fritz Müller, der vor rund 200 Jahren geboren wurde und in Greifswald studierte, die Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Universität Greifswald verliehen. Der Chef der Staatskanzlei Patrick Dahlemann hat heute diese hohe Auszeichnung an die Nachfahren im Beisein der amtierenden Bürgermeisterin der Stadt Blumenau Maria Regina de Souza Soar im Bundesstaat Santa Catarina übergeben.

Foto Staatskanzlei MV

V.l.n.r.: Patrick Dahlemann (Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern), Nachfahrin von Fritz Müller, Maria Regina de Souza Soar (amtierende Bürgermeisterin der Stadt Blumenau), Hans-Dieter Beuthan (Vizepräsident des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrums Brasilien-Deutschland) / Foto: Staatskanzlei MV

Geboren in einem Stadtteil von Erfurt, studierte Müller in Berlin Mathematik und Naturwissenschaften und legte 1845 das Oberlehrerexamen ab. Anschließend nahm er ein Medizinstudium in Greifswald auf. Als Atheist weigerte er sich, den Eid mit der religiösen Formel „so wahr mir Gott helfe“ abzulegen, weshalb ihm die Promotion verweigert wurde. 1852 wanderte er mit seiner Frau, seiner ersten Tochter und seinem Bruder nach der von Hermann Blumenau neu gegründeten Kolonie Blumenau im Südosten Brasiliens aus. Ab 1865 war er als Naturforscher der Provinz Santa Catarina angestellt, später arbeitete er als reisender Naturforscher für das brasilianische Nationalmuseum. Er war ein glühender Verfechter und Verteidiger von Darwins Evolutionstheorie.

„Ich bin sehr angerührt, während unserer Delegationsreise die Ehrenmedaille der Universität Greifswald für einen hochanerkannten Naturforscher mit Wurzeln in Vorpommern hier in Blumenau an die Familie übergeben zu dürfen. Das ist eine besondere Wertschätzung der Universität Greifswald. Das stärkt die regionale Identität und hält die enge Verbindung beider Länder aufrecht“, sagte Dahlemann.

"Johann Friedrich Theodor Müller war ein exzellenter Biologe und Naturforscher, der an der Universität Greifswald Naturwissenschaften und Medizin studierte und 1852 nach Brasilien auswanderte. Er hat wichtige Beiträge zu Naturgeschichte des Regenwaldes geleistet und stand in engem Austausch mit Charles Darwin, der ihn den König der Beobachter nannte. Fritz Müller wurde 1848/49 von der Universität Greifswald nicht zur medizinischen Pflichtpromotion zugelassen, da er sich weigerte den damals üblichen Eid mit dem Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ zu sprechen. Die postume Verleihung der Ehrenmedaille ist damit nicht nur eine Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch eine späte Verbeugung vor einem Pionier der Wissenschaft und Alumnus der Universität“, so die Rektorin der Universität Greifswald, Prof. Dr. Katharina Riedel.

Landrat Michael Sack ergänzt: „Bis heute ist unsere Universität Greifswald Leuchtturm und internationaler Anziehungsmagnet für unseren Landkreis. Die Kooperation beider Universitäten und ein konkretes Forschungsprogramm verbinden unsere beiden Länder nachhaltig. Ich danke allen, die hier seit Jahren aktiv dran arbeiten.“

Dietrich Lehmann, Vizepräsident des Unternehmerverbandes Vorpommern ergänzte: „Die besondere Geschichte dieses herausragenden Wissenschaftlers und Auswanderers wollen wir in Erinnerung halten. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien - Deutschland, der Universität und der Landesregierung diese Auszeichnung initiiert. Dass die Stadt Fritz Müller eine eigene Ausstellung am prominenten Platz widmet, ist eine besondere Wertschätzung. Hier knüpft die Ehrenmedaille sehr gut an. Und das festigt unsere freundschaftlichen Beziehungen auch zu unseren Unternehmenskollegen.“

Der Vizepräsident des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrums Brasilien-Deutschland Hans-Dieter Beuthan erklärte: „Die heutige Übergabe ist ein herausragender Beitrag zum 200. Jubiläumsjahr. Unsere Präsidentin des Vereins und Urenkelin des Stadtgründers von Blumenau, Jutta Blumenau-Niesel, ist dankbar für diese ehrwürdige Auszeichnung. Blumenau und Müller sind gemeinsam ausgewandert.“

Original-Pressemitteilung (20.01.2023) als PDF

Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2023 in
Belo Horizonte

WWZ-BD erneut mit einer Delegation vertreten

Die 39. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage finden vom 12. bis 14. März 2023 in Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais statt. Wie die Veranstalter dieses bedeutenden bilateralen Treffens – der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und sein brasilianischer Partnerverband CNI – mitteilten, werden die Wirtschaftstage gemeinsam von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck, BDI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Siegfried Russwurm und CNI-Präsident Robson Braga de Andrade eröffnet.

In einer Stellungnahme des BDI heißt es dazu: „In dieser herausfordernden Zeit soll die Zusammenarbeit mit Brasilien wieder gestärkt werden. Erneuerbare Energien, Digitalisierung und Smart Cities sind Themen mit viel Potenzial. Hochrangige Vertreter der Wirtschaft werden sich in verschiedenen Panels dazu austauschen. Zudem stehen die Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens, das Doppelbesteuerungsabkommen und der Klimaschutz auf der bilateralen Agenda.“

Wie der Geschäftsführende Vizepräsident des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrums Brasilien-Deutschland (WWZ-BD), Rechtsanwalt Hans-Dieter Beuthan, ankündigte, wird sich das WWZ-BD auch an den Wirtschaftstagen 2023 beteiligen und mit einer Delegation in Belo Horizonte vertreten sein.

Seit rund 20 Jahren vertritt das WWZ-BD in diesem wichtigen bilateralen Forum die Interessen des deutschen Mittelstandes. Auch während der wegen der Corona-Pandemie digital durchgeführten 37. und 38. Wirtschaftstage hatte das WWZ-BD seine Expertise bei der Planung und Durchführung deutsch-brasilianischer Projekte präsentiert – zum Beispiel auf dem Gebiet der Umwelttechnologien.

Neue Impulse für Beziehungen zwischen Vorpommern und Santa Catarina

Interview mit Gerold Jürgens, Präsident des Unternehmerverbandes Vorpommern e.V. und Vorstandsmitglied des WWZ-BD, zum Besuch einer Unternehmerdelegation in Südbrasilien

Bild links: Gespräche im Rathaus von Blumenau - Oberbürgermeister Mário Hildebrandt am Mikrofon. Bild rechts: Den Unternehmerverband Vorpommern stellt sein Präsident Gerold Jürgens vor (am Mikrofon).

Herr Jürgens, eine Delegation des Unternehmerverbandes Vorpommern hat Anfang dieses Jahres mehrere Orte im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina besucht? Welche Ziele verfolgten die Unternehmer mit dieser Reise?

Zwischen Vorpommern und der Region rund um die 350.000-Einwohner-Stadt Blumenau in Südbrasilien bestehen seit mehr als 20 Jahren enge Beziehungen in Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Kultur. Das reicht von der Zusammenarbeit im Bereich alternative Energien, über Geschäftsbeziehungen in Textilindustrie und Gastronomie bis zu Hilfen bei der Vermittlung der deutschen Sprache. Unter der Corona-Pandemie haben diese Beziehungen etwas gelitten, jetzt wollen wir sie wieder intensivieren. Der Delegation gehörten Vertreter von sieben Unternehmen aus Vorpommern an – zumeist Inhaber beziehungsweise Geschäftsführer. In den Gesprächen ging es um Investitionen in Blumenau und Pomerode, um das Thema Ausbildung und Austausch von Arbeitskräften und um den bevorstehenden 200. Geburtstag des deutsch-brasilianischen Naturforscher Fritz Müller. Dieser bedeutende Darwinist hat in Greifswald studiert und auf Rügen geforscht – mit seinem Leben und Wirken sind sowohl Vorpommern als auch Santa Catarina eng verbunden.

Mit wem haben sie sich in Brasilien getroffen?

Wir hatten Gespräche mit den befreundeten Unternehmerverbänden von Blumenau und Pomerode und vielen einzelnen Unternehmern. Dabei ging es sowohl um den Ausbau der bestehenden Beziehungen als auch um Felder für die künftige Zusammenarbeit. Ein Thema war dabei die Ausbildung und der Austausch von Arbeitskräften im Gastronomiesektor, ein anderes die weitere Zusammenarbeit im Textilsektor. Sehr wichtig waren die Treffen mit den Bürgermeistern von Blumenau, Mário Hildebrandt, und Pomerode, Ércio Kriek. An diesen Gesprächen nahmen auch die stellvertretenden Bürgermeister beider Städte, mehrere Stadträte und die deutsche Honorarkonsulin in Blumenau, Susanne Klemz Adam, teil. Die Bürgermeister und ihre Verwaltungen haben uns versichert, dass sie als Kommunen die wirtschaftlichen Kontakte zwischen unseren Regionen unterstützen und fördern werden.

Bild links: Die Delegation aus Vorpommern mit Pomerodes Bürgermeister Ércio Kriek (3. v. l.) am "Greifswalder Platz" in Pomerode. Bild rechts: Treffen mit Unternehmern aus Blumenau und Pomerode.

Noch einmal zum 200. Geburtstag von Fritz Müller: Was wurde dazu besprochen?

Wir haben uns erst einmal sehr gefreut zu erfahren, wie viele Aktivitäten rund um das Jubiläum in Blumenau und Santa Catarina geplant sind. Trotz der Einschränkungen durch Corona gibt es zahlreiche Ehrungen für den Naturforscher und Darwinisten. Ich habe über unsere Pläne informiert, Fritz Müller posthum mit einer Auszeichnung der Universität Greifswald zu ehren. Mit „wir“ meine ich hier neben dem Unternehmerverband und der Universität Greifswald das Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland (WWZ-BD) und den Verein Pommersche Heimat. Wir sind aktuell mit allen Partnern im Gespräch und hoffen, dass wir diese Ehrung im Herbst dieses Jahres vornehmen können. Die Blumenauer waren übrigens sehr angetan von unserem Vorschlag und haben uns dabei Unterstützung zugesagt.

Wie wurden sie in Blumenau und Pomerode aufgenommen? Wie war die Atmosphäre bei den Gesprächen?

Generell kann ich sagen, dass das Interesse an unserem Besuch in Santa Catarina enorm war. Wir hatten sehr angenehme und konstruktive Gespräche mit führenden Repräsentanten von Kommunen und Unternehmensverbänden, über die die Medien Santa Catarinas ausführlich berichtet haben. Die Aufnahme war überall ausgesprochen herzlich. Beim Gruppenfoto auf dem „Greifswalder Platz“ vor dem Rathaus in Pomerode haben wir uns natürlich wie zu Hause gefühlt.

Gerold Jürgens (rechts) informierte über die Zusammenarbeit zwischen Unternehmerverband Vorpommern und WWZ-BD.

Wie geht es weiter? Ist ein brasilianischer Gegenbesuch geplant?

Als Präsident des Unternehmerverbandes habe ich die Bürgermeister von Blumenau und Pomerode für den Oktober dieses Jahres zu einem Besuch nach Greifswald und Vorpommern eingeladen. Da ich auch Vorstandsmitglied des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland (WWZ-BD) bin, hoffe ich, dass es dann auch mit einem Besuch in Berlin klappt. Bis dahin wird es im Ergebnis dieser Reise viele bilaterale Kontakte zwischen deutschen und brasilianischen Unternehmen geben. Um die Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen beiden Regionen auf eine stabile Grundlage zu stellen, haben wir als Unternehmerverband mit dem WWZ-BD eine Arbeitsvereinbarung unterzeichnet. Wir erhoffen uns davon weitere Impulse für die Zusammenarbeit zwischen Vorpommern und die Region rund um Blumenau.

Fotos: Promo

Lebendiges Erbe: Blumenau vertieft Beziehungen zu Deutschland

Oberbürgermeister Hildebrandt besucht Geburtsorte von Dr. Hermann Blumenau und Fritz Müller – Ausbau der Zusammenarbeit in Wirtschaft und Tourismus

Blumenau und Hasselfelde sind künftig noch enger verbunden. Das bekräftigten Jutta Blumenau-Niesel (Mitte) sowie Vertreter beider Städte und des WWZ-BD. Foto: Paulo Funke

Mit dem Besuch von Blumenaus Oberbürgermeister Mário Hildebrandt in Deutschland wird eine neue Seite der Beziehungen zwischen der brasilianischen Großstadt und der Heimat ihrer Gründerväter aufgeschlagen. So lässt sich der Tenor der Gespräche zusammenfassen, die die Delegation aus der 350.000 Einwohner zählenden Großstadt im Bundesstaat Santa Catarina in Deutschland geführt hat – in Hasselfelde und Bad Harzburg sowie in Windischholzhausen und Erfurt. Zu den wichtigsten Ergebnissen des Besuchs zählt die Vereinbarung einer Städtepartnerschaft zwischen Blumenau und Hasselfelde, das zur Stadt Oberharz am Brocken gehört. Das entsprechende Dokument unterzeichneten Mário Hildebrandt für Blumenau und Ronald Fiebelkorn als Bürgermeister der Stadt Oberharz.

Bild links: Die Vereinbarung über die Städtepartnerschaft unterzeichneten Mário Hildebrandt (l.) für Blumenau und Ronald Fiebelkorn für Hasselfelde.
Bild rechts: Der Oberbürgermeister und die Urenkelin vor einem Foto von Dr. Hermann Blumenau in Hasselfelde. Fotos: Paulo Funke

Mário Hildebrandt: "Hasselfelde verfügt über ein großes historisches Archiv, das die Geschichte der Ankunft der ersten Einwanderer und den Beginn unserer Kolonie erzählt. Ziel ist es, mit dem Abkommen zur Städtepartnerschaft die Vergangenheit und die Gegenwart des heutigen Blumenau zu vereinen, das eine Referenz in den Bereichen Technologie, Beschäftigung und Einkommensgenerierung ist und das zweitgrößte Oktoberfest der Welt ausrichtet."

Ronald Fiebelkorn: "Mit großer Freude und etwas Neugier habe ich dem Besuch der Abordnung der Stadt Blumenau mit Herrn Oberbürgermeister Hildebrandt an der Spitze entgegengefiebert. Bei fast heimatlichen klimatischen Bedingungen konnte ich die Delegation in Hasselfelde begrüßen. Es ist für die Stadt Oberharz am Brocken eine besondere Wertschätzung und Ehre, wenn man sich  am fast anderen Ende der Welt auf seine Wurzeln besinnt. Ein besonderer Höhepunkt war die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen beiden Städten. Hier wurde der Wille bekundet, in Zukunft enger auf allen Gebieten zusammenzuarbeiten. Gern nehmen wir die Einladung zu einem Gegenbesuch für das nächste Jahr an. Ich wünsche allen Brasilianerinnen und Brasilianern Gesundheit, Frieden und Wohlstand."       

Gesprächsthemen in Hasselfelde waren die engere Zusammenarbeit im Tourismus und im Bildungswesen sowie die Unterstützung des Blumenau-Museums Hasselfelde. Der heute zur Gemeinde Oberharz gehörende Ortsteil Hasselfelde ist Geburtsort von Dr. Hermann Blumenau, der 1850 die nach ihm benannte Siedlung am brasilianischen Fluss Itajaí gründete.

Historischer Besuch in Windischholzhausen 

Um die Vertiefung der Kontakte zwischen Blumenau und Deutschland ging es auch beim Besuch von Oberbürgermeister Hildebrandt in Windischholzhausen. In diesem Ortsteil Erfurts wurde vor 200 Jahren Fritz Müller geboren, ein deutsch-brasilianischer Naturforscher, der nach seiner Auswanderung viele Jahre in Blumenau gelebt und geforscht hat. Hier legte die Delegation gemeinsam mit Bürgermeister Axel Hoppe Blumen am Gedenkstein für Fritz Müller nieder und besuchte die Dorfkirche. Mário Hildebrandt verwies darauf, dass Besuch in Windischholzhausen insofern historisch sei, da es sich um den ersten Besuch eines brasilianischen Bürgermeisters im Geburtsort von Fritz Müller handele. Die Delegation machte dann noch einen Abstecher ins benachbarte Erfurt, um den sowohl für Dr. Blumenau als auch für Fritz Müller wichtigen Pharmazeuten Johann Bartholomäus Trommsdorff zu ehren.

Ehrung für Fritz Müller in Windischholzhausen: (v.l.n.r) Marcelo Greuel, Tourismussekretär Blumenaus, Hans-Dieter Beuthan, Vizepräsident des WWZ-BD, Mário Hildebrandt, Oberbürgermeister von Blumenau, Axel Hoppe, Bürgermeister von Windischholzhausen, Sylk Schneider, Autor und Kurator. Foto: Paulo Funke

Das Erbe der Gründerväter sieht man in Blumenau als Ansporn für die Entwicklung der deutsch-brasilianischen Beziehungen. Deshalb ging es in den Gesprächen mit den deutschen Partnern auch um konkrete Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet. So benötigt Blumenau zum Beispiel muttersprachliche Lehrer für den Deutschunterricht. Beide Seiten signalisierten Interesse an einem Austausch von Arbeitskräften und Auszubildenden in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie. Hans-Dieter Beuthan, geschäftsführender Vizepräsident des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrums Brasilien-Deutschland (WWZ-BD) informierte über das Potential des Technologietransfers zwischen deutschen Mittelständlern und Brasilien. Dabei verwies er auch auf die Erfahrungen, die das WWZ-BD bei Biogas-Projekten in Santa Catarina sammeln konnte.

Begegnung mit Urenkelin von Dr. Blumenau 

Herzlicher Empfang in Bad Harzburg: (v.l.n.r.) Jutta Blumenau-Niesel, Sueli Hildebrandt, Mário Hildebrandt, Dr. Hans-Joachim Niesel, Hans-Dieter Beuthan. Foto: Paulo Funke

Emotionaler Höhepunkt der Reise war die Begegnung der brasilianischen Delegation mit Jutta Blumenau-Niesel und ihrem Ehemann Dr. Hans-Joachim Niesel in Bad Harzburg. Die 85-jährige Urenkelin von Dr. Hermann Blumenau begrüßte mit Mário Hildebrandt bereits den vierten Bürgermeister Blumenaus in ihren privaten Räumen. Jutta Blumenau-Niesel : „Ich bewerte den erneuten Besuch eines Stadtoberhaupts von Blumenau in unserer Wohnung als ein Zeichen des Respekts der Stadt vor dem großen Werk meines Urgroßvaters, aber auch als Dank für meinen jahrelangen Einsatz für die Zusammenarbeit mit der bekanntesten Stadt deutscher Herkunft in Brasilien und bin dafür dankbar.“

Jutta Blumenau-Niesel ist Präsidentin des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrums Brasilien-Deutschland (WWZ-BD) e.V. und Vorsitzende der Blumenau-Gesellschaft e.V. Am 21. August 1990 verlieh ihr die Stadt Blumenau die Ehrenbürgerschaft.

Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage 2022

Die 39. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage werden vom 20. bis 22. November kommenden Jahres in Belo Horizonte, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais, stattfinden. Das gaben die Veranstalter dieses bedeutenden bilateralen Treffens – der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und sein brasilianischer Partnerverband CNI – während der 38. Wirtschaftstage am 18. Oktober 2021 bekannt. Sowohl die 37. Wirtschaftstage im vergangenen Jahr als auch das Meeting in diesem Jahr waren wegen der Corona-Pandemie digital durchgeführt worden.

Wirtschaftstage auch in diesem Jahr online. Screenshot: BMWi

Das Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland (WWZ-BD) gehörte auch während der Pandemie zu den Teilnehmern der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage und der im Rahmen dieses Treffens stattfindenden Tagung der Gemischten Wirtschaftskommission beider Länder. So konnte der Geschäftsführende Vizepräsident des WWZ-BD, RA Hans-Dieter Beuthan, vor einigen Tagen über eine neue Ausbauphase der ersten Pilotanlage für Biogasgewinnung auf Basis deutscher Umwelttechnologie in Pomerode (Santa Catarina) berichten. An diesem Standort entsteht derzeit ein Biomasse-Forschungszentrum. Dazu wird eine aus Deutschland gelieferte mobile 10 kW Container-Biogasanlage mit Laboreinrichtung aufgebaut und in die bestehende Anlage integriert. Hier sollen bisher in Brasilien noch nicht erschlossene Potentiale der Biogastechnologie erforscht werden. Das Forschungszentrum wird größten Wert auf die Verbindung von Forschung, Aus- und Weiterbildung und Praxis legen. Daraus ergeben sich erweiterte Möglichkeiten für den Technologietransfer sowie für die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit. Davon würden auch deutsche Mittelständler profitieren, betonte Hans-Dieter Beuthan.

Der Geschäftsführende Vizepräsident des WWZ-BD kündigte an, dass sich das Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien-Deutschland auch an den kommenden Wirtschaftstagen beteiligen und mit einer Delegation in Belo Horizonte dabei sein wird.

 

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