Zum Wohle von Menschen und Tieren - Neue bilaterale Initiative für Wissenschaft und Mittelstand

WWZ-BD koordiniert deutsch-brasilianische Zusammenarbeit in Veterinärmedizin

Seit sieben Jahren sind brasilianische Tierärzte und Studierende regelmäßig an der Klinik für Klauentiere der Veterinärmedizinischen Fakultät in Leipzig zu Gast. In dieser deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit geht es jetzt um den nächsten Schritt, der in Kooperation mit dem Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland (WWZ-BD) e.V. gegangen wird, – eine Empfehlung der Wirtschaftsförderung Sachsen.

Im Mittelpunkt steht dabei die Qualifikation der brasilianischen Partner auf den Gebieten Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelkennzeichnung, Tiergesundheitsmanagement etc. Dabei geht es zunächst um die Fort- und Weiterbildung von Hochschullehrern und Nachwuchswissenschaftlern aus Brasilien an deutschen Fakultäten dieses Fachgebiets. Die in Deutschland geschulten brasilianischen Experten gehen dann als Multiplikatoren nach Brasilien zurück. Dort soll ein Kompetenzzentrum zu diesen hochaktuellen Themen aufgebaut werden, das von einem der in Deutschland qualifizierten Spezialisten geleitet und koordiniert wird.

Nach den Worten von Prof. Dr. Alexander Starke, Direktor der Leipziger Klinik für Klauentiere, „geht es nicht nur um Tiergesundheit, Tierwohl und Lebensmittelsicherheit im engeren Sinne, sondern auch um Fragen zu Energiegewinnung, Umweltdienstleistungen, Abwasserreinigung, Altlastensanierung, Boden- und Grundwasserschutz und Verwertung von Biomasse“. Brasilien benötige moderne Umwelttechnologie, technisches Know-how und spezielles Fachwissen.

Das WWZ-BD hat hierbei die Koordination übernommen. So fanden zu diesem Thema bereits Gespräche mit hochrangigen Vertretern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin und des brasilianischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Versorgung in Brasília statt. Während der diesjährigen Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage in Natal (Rio Grande do Norte) gab es dazu ebenfalls entsprechende Kontakte und Gespräche. Weitere Treffen sind für die Internationale Grüne Woche (IGW) im Januar 2020 in Berlin vorgesehen, an der eine hochrangige Abordnung aus Brasilien teilnehmen wird.

„Hier kann das WWZ-BD seine umfangreiche Mittelstandskompetenz einbringen“, betont Rechtsanwalt Hans-Dieter Beuthan, Geschäftsführender Vizepräsident des Vereins. „Seit rund 20 Jahren unterstützen wir deutsche Mittelständler beim Markteintritt in Brasilien. Die Erfahrungen beim Know-how-Transfer im Bereich der erneuerbaren Energien werden wir jetzt auch bei Themen wie Umwelttechnologie und Lebensmittelsicherheit nutzen. Ziel ist, deutsches Know-how und deutsche Qualitätsstandards zu nutzen, um für beide Seiten eine Win-win-Situation zu erzielen.“

Entsprechende Gespräche führte anlässlich einer WWZ-Brasilienreise Vorstandsmitglied Wolfgang Wagner dieses Jahres in Curitiba (Bundesstaat Paraná) mit Prof. Dr. Ivan Roque de Barros Filho von der Föderalen Bundesuniversität (UFPR) und Prof. Dr. Cristina Sotomaior von der Katholischen Universität (PUC). Darüber hinaus besuchte er die Tierklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der UFPR. Die Gesprächsteilnehmer waren sich dabei einig, dass von Prof. Starke mit seinen brasilianischen Kollegen geknüpfte umfangreiche Netzwerk mit über 15 brasilianischen Universitäten zu nutzen, um das von beiden Seiten als enorm wichtig angesehene Projekt auf eine neue Ebene zu heben und voranzubringen.

Hintergrund ist, dass Lebensmittelsicherheit sowie Tierwohl und Tiergesundheit auf das Engste zusammengehören, um eine leistungsfähige und nachhaltige Landwirtschaft zu gestalten. Die Veterinärmedizin spielt dabei eine Schlüsselrolle. Das ist weltweit so, auch in Brasilien. Deshalb kommt den schon seit Jahrzehnten engen Kontakten zwischen Lehrkräften und Studenten der Veterinärmedizin Brasiliens und Deutschlands besondere Bedeutung zu. Der Mittelstand in Sachsen und in ganz Mitteldeutschland kann mit seinen ausgereiften Technologien von der neuen Initiative profitieren.
(Lesen Sie dazu auch das Interview mit Prof. Dr. Starke auf dieser Webseite).


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