Zwei Länder, ein Thema: Erneuerbare Energien

Delegation des Unternehmerverbandes SINERGIA in Berlin – Kooperation zwischen WWZ-BD und AHK Rio de Janeiro

Berlin, 19. Juli 2017 - Die Erneuerbaren Energien spielen in der brasilianischen Politik und Wirtschaft eine immer größere Rolle. Dabei ist das Land bei den – in Brasilien „sauber“ genannten – Energien bereits gut aufgestellt. Bei der Energieproduktion auf der Basis von Wasserkraft nimmt man weltweit sogar einen Spitzenplatz ein. Angesichts von Dürreperioden und niedrigen Pegeln in den Staudämmen sowie immer wieder auftretenden Blackouts bei der Stromversorgung wird die Suche nach einer Diversifizierung der Energiequellen intensiviert. Windkraft und Photovoltaik stehen dabei ganz oben, auch die Gewinnung von Strom und Gas aus Biomasse erfährt zunehmendes Interesse.

In diesem Kontext fand der Besuch einer Delegation des Unternehmerverbandes Sindicato Interestadual das Indústrias de Energia Elétrica (SINERGIA) aus Brasilien in Berlin statt. SINERGIA-Vizepräsident José Eudes de Freitas und sein Kollege Daniel Santa Cruz interessierten sich bei ihren Gesprächen in Berlin vor allem für die Herausforderungen bei der Energiewende in Deutschland und die Erfahrungen beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Über diese und viele andere Themen sprachen sie am 19. Juli 2017 unter anderem mit Ursula Borak. Ministerialdirigentin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Dr. Eberhard von Rottenburg, Referent für Energie- und Klimapolitik im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., und Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.

Erneuerbare Energien bei Wirtschaftstagen 2017 wichtiges Thema

Frau Borak informierte über die Grundsätze der deutschen Energiepolitik und verwies darauf, dass bei der Umsetzung der Energiewende gerade kleinen und mittleren Unternehmen eine wichtige Rolle zukomme. Sie berichtete über die jüngsten Aktivitäten im Rahmen der Deutsch-Brasilianischen Energiepartnerschaft. So sei zum Beispiel kürzlich eine Arbeitsgruppe Energieeffizienz ins Leben gerufen worden. Die Themen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz stehen in diesem Jahr auch auf dem Programm der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage im November in Porto Alegre, sagte Ursula Borak (www.eeba2017.com). Vizepräsident Eudes berichtete aus der Arbeit von SINERGIA, insbesondere über die Bemühungen zur Sicherung einer stabilen Stromversorgung in allen Regionen des Landes.

Dr. von Rottenburg verwies auf die bereits 2010 definierten langfristigen Ziele der Energiewende für die nächsten 40 Jahre und den aktuellen Stand der Zielerreichung. Der Energiewende-Navigator des BDI zeige dabei sowohl positive Entwicklungen als auch Nachholbedarf in einigen Positionen. José Eudes interessierte sich unter anderem für die Funktionsweise des Eneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland. Dr. von Rottenburg würdigte die langjährige Zusammenarbeit der beiden Unternehmerverbände BDI und CNI bei der Organisation der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage.

Der Think Tank Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Mercator Stiftung und der Europäischen Klimastiftung. Dr. Graichen berichtete über die aktuelle Situation der Energiewende in Deutschland. Dabei verwies er auf die schrittweise Abschaltung von Kernkraftwerken und den Ausbau der Nutzung Erneuerbarer Energien. Herr Eudes betonte, dass Brasilien gerade auf den Feldern Windkraft und Solarenergie über ein großes Potential verfüge. Deshalb sei man an den deutschen Erfahrungen Deutschlands auf diesen Gebieten sehr interessiert.

Begleitet wurden die brasilianischen Gäste bei diesen Terminen durch Rechtsanwalt Hans-Dieter Beuthan, Geschäftsführender Vizepräsident des WWZ-BD, und Vorstandsmitglied Wolfgang Wagner. Die Betreuung der SINERGIA-Delegation erfolgte im Rahmen einer Kooperation zwischen der AHK Rio de Janeiro und dem WWZ-BD als Partner der AHK in Berlin.

Trotz des engen Terminkalenders ließen es sich José Eudes de Freitas und Daniel Santa Cruz nicht nehmen, dem längsten erhalten Stück der Berliner Mauer mit der auch in Brasilien bekannten East Side Gallery einen Besuch abzustatten. José Eudes de Freitas war das letzte Mal 1987 auf Einladung der DDR-Regierung zur 750-Jahrfeier in Berlin und berichtete über seine Erinnerungen aus dieser Zeit.

Der Unternehmerverband SINERGIA

In dem 1940 gegründeten Verband sind Energieunternehmen aus insgesamt 22 Bundesstaaten organisiert. Neben Elektrifizierung in entlegenen Landesteilen, der Sicherung einer stabilen Energieversorgung für alle und der Integration der Energienetze südamerikanischer Staaten gehört das Thema Erneuerbare Energien aktuell zu den Schwerpunkten der Arbeit des Verbandes. Enge Beziehungen unterhält man zu den Industrieverbänden der jeweiligen Bundesstaaten. So ist zum Beispiel SINERGIA-Präsident Sérgio Malta Vorsitzender des Energierates innerhalb des Industrieverbandes von Rio de Janeiro (FIRJAN).


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