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Doppelpass zwischen Santa Catarina und Thüringen

Bei den Stichworten Brasilien, Deutschland und Fußball – da fällt den meisten sofort der legendäre 7:1-Sieg der deutschen Nationalelf im Halbfinale der letzten Weltmeisterschaft ein. Fußballfans denken möglicherweise auch an Namen wie Dante, Douglas Costa oder Naldo, drei von rund zwei Dutzend derzeit in der Bundesliga spielenden Brasilianern. Doch deutsch-brasilianische Fußballbeziehungen finden nicht nur bei der WM oder in Bundesliga-Stadien statt. Diese Beziehungen gibt es auch auf anderen Ebenen und in anderen Spielklassen. Sie stehen nur nicht so im Rampenlicht und finden selten den Weg in die Medien.

Eine dieser Geschichten begann im September des vergangenen Jahres im südbrasilianischen Joinville. Dort fanden die 33. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage statt, der wichtigste Termin für die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder. Während der Tage in Joinville kam es auch zu einem Treffen zwischen Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee und dem brasilianischen Unternehmer Nereu Martinelli. Dieser ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch Präsident des Joinville Esporte Clube, eines Fußballklubs, der im vergangenen Jahr in der höchsten Spielklasse des Landes vertreten war.

Zu den größten Talenten dieses Klubs zählte ein gewisser Marcelinho, dem deutschen Fußballkenner eventuell noch als trickreicher Mittelfeldspieler bei Hertha BSC in Erinnerung. In dem Gespräch Tiefensee-Martinelli ging es jedoch nicht um den Transfer brasilianische Talente nach Thüringen, sondern um ein ganz anderes Thema: Wie können die Sportbeziehungen zwischen beiden Ländern entwickelt und intensiviert werden? Der Zeitpunkt dafür ist günstig, denn im Oktober 2016 finden die nächsten Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage in Erfurt und Weimar statt.

Mit der Umsetzung der ersten Ideen wurde nicht lange gewartet: Schon vier Wochen später reiste eine Abordnung des Joinville EC in das 11.500 Kilometer entfernte Erfurt. Eine Woche lang waren Jony William Stassun, Finanzdirektor des Klubs, und Fitnesstrainer Cassiano Nunes bei den Fußballvereinen FC Rot-Weiß Erfurt und FC Carl Zeiss Jena zu Gast. Sie informierten sich vor allem über die Nachwuchsarbeit, besichtigten die Stadien, Trainingseinrichtungen und Sportgymnasien. Bei den Gesprächen mit Verantwortlichen der Thüringer Klubs ging es um Möglichkeiten der Zusammenarbeit, zum Beispiel beim Schüleraustausch oder mit Testspielen. Die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage im Oktober 2016 wären ein guter Zeitpunkt dafür.

Organisiert wurde diese deutsch-brasilianische Fußballbegegnung vom Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien-Deutschland e.V. mit Sitz in Berlin und Santa Catarina. WWZ-Vorstandsmitglied Thomas Vogel war dafür schon in Joinville „am Ball“. Die Klubs in Erfurt und Jena sind ihm gut vertraut, hat er doch für mehrere Jahre in den Trikots des FC Rot-Weiß Erfurt und später des FC Carl Zeiss Jena gespielt. Der ehemalige Bundesligaprofi (1. FC Kaiserslautern) und lizenzierte Trainer engagiert sich heute vor allem für den gemeinnützigen Verein „Doppelpass - Institut für Sport- und Gesundheitspädagogik e.V.“ (www.doppelpassev.de)

Der Verein entwickelt innovative sportpädagogische und soziale Projekte für Kinder, Jugendliche und Benachteiligte. Dazu gehören in diesem Jahr unter anderem Angebote der Ferienfußballschule sowie die Organisation von Workshops und internationaler Zusammenarbeit. Und hier schließt sich der Kreis zum Doppelpass mit Joinville ...


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