24. November 2014
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PRESSE-MITTEILUNG
Zukunftstechnologien im Fokus: Santa Catarina und Mecklenburg-Vorpommern intensivieren wirtschaftliche Zusammenarbeit
- Gemeinsame Projekte zu Erneuerbaren Energien und nachhaltiger Abfallwirtschaft vereinbart
- Hochrangige Wirtschaftsdelegation aus Mecklenburg-Vorpommern weilte zu Gesprächen in Brasilien
Florianópolis / Berlin, 24. November 2014 – Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina und dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern werden in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut. Dabei stehen gemeinsame Projekte zu Zukunftsthemen wie den Erneuerbare Energien und der nachhaltigen Abfallwirtschaft zur Schonung natürlicher Ressourcen im Fokus. Entsprechende Vereinbarungen wurden vor wenigen Tagen von Vertretern beider Seiten in Florianópolis und Blumenau unterzeichnet.
Die deutsche Delegation stand unter Leitung von Dr. Stefan Rudolph, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommerns. Der Abordnung gehörten hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik des nordostdeutschen Bundeslandes sowie aus Berlin an. Dr. Stefan Rudolph zum Abschluss der Reise: „Unsere Unternehmen haben sich sehr erfolgreich präsentiert. Ihre kontinuierliche Arbeit vor Ort, seit mehr als fünf Jahren, beginnt abrechenbare Früchte zu tragen.“
Im Verlaufe der Unternehmerreise wurde eine Vereinbarung über den Aufbau eines Kompetenzzentrums Abfallwirtschaft mit Schwerpunkt Biogas unterzeichnet. Dieses Zentrum soll in der Stadt Timbó (Santa Catarina) entstehen. Bestandteil der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines Abfallwirtschaftskonzeptes für die Region Itajaí mit rund 650.000 Einwohnern. Darüber hinaus ist der Bau einer Musteranlage zur Gewinnung von Biogas aus organischen Abfällen und Deponiegas geplant. Die Realisierung dieser Vorhaben unterstützen Technologiefirmen aus Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Know-how auf den Gebieten Abfallwirtschaft, Biogas und Energieeffizienz. Ein weiterer wichtiger Punkt der Vereinbarung ist die Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für diese Bereiche. Dabei werden auch Universitäten und Hochschulen aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Erfahrungen einbringen.
Bei der Umsetzung arbeiten die brasilianischen Kommunalverbände AMMVI und CIMVI mit der Ostmecklenburgisch-Vorpommerschen Verwertungs- und Deponie GmbH, dem Verein zur Förderung von Umwelttechnologien aus Mecklenburg-Vorpommern und dem Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien-Deutschland e.V. zusammen.
Besuch der neuen Biogasanlage in PomerodeWie deutsch-brasilianische Zusammenarbeit konkret funktioniert, darüber konnte sich die Delegation aus Deutschland bei einem Besuch der Biogasanlage in Pomerode (Santa Catarina) überzeugen. Die privat finanzierte Anlage ist Bestandteil eines Projekts, das durch das Programm „Klimapartnerschaften mit der Wirtschaft“ der DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH gefördert wird. Im September dieses Jahres hatte sie ihren Betrieb aufgenommen. Projektentwickler ist die Eco Conceitos group S.A. An diesem deutsch-brasilianischen Joint Venture sind auch Unternehmer des Landes Mecklenburg-Vorpommern beteiligt.
In der Anlage – zu der auch eine Kompostierung und eine Gasaufbereitung gehören – werden derzeit tierische Abfälle (Schweinegülle) verarbeitet. Geplant ist eine Erweiterung der Anlage für pflanzliche Abfälle. Staatssekretär Dr. Rudolph informierte sich bei dem Besuch in Pomerode ausführlich über die brasilianischen Genehmigungsverfahren und zeigte großes Interesse am deutsch-brasilianischen Anlagenbau.
Hans-Dieter Beuthan, Geschäftsführender Vizepräsident des Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien-Deutschland e.V., verwies bei dieser Gelegenheit auf die Planungen der Partner in Pomerode, diesen Standort als Kompetenzzentrum für alternative Energien mit Fokus auf Biogas zu entwickeln. Dazu gehöre auch die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften vor Ort.
Zwischenbilanz auf Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen in JoinvilleHans-Dieter Beuthan: „Seit fünf Jahren setzt sich unser Zentrum für die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Santa Catarina und Mecklenburg-Vorpommern ein. Mit der Biogasanlage in Pomerode werden die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit jetzt für jeden sichtbar. Während des Besuchs der Delegation wurde nun der Kurs für die nächsten Jahre abgesteckt. Über erste Ergebnisse wollen wir auf den 33. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen im September nächsten Jahres in Joinville berichten.“ Während der Unternehmerreise wurde außerdem eine Kooperationsvereinbarung zwischen der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern und dem Industrieverband Santa Catarinas FIESC unterzeichnet. Darin wird unter anderem Unterstützung für die Kontaktanbahnung zwischen Unternehmen beider Wirtschaftsregionen zugesichert. Nach den Worten von IHK-Präsident Dr. Wolfgang Blank hat diese Vereinbarung „eine Schlüsselfunktion beim Ausbau von Wirtschaftskontakten zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und des Bundesstaat Santa Catarina“.
Die Delegation aus Mecklenburg-Vorpommern war während ihres Aufenthaltes in Santa Catarina unter anderem mit dem Minister für Landwirtschaft und Fischerei, Airton Spies, der Ministerin für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Lucia Dellagnelo, und dem Staatsminister für Internationale Angelegenheiten, Marcelo José Trevisan, zusammengetroffen. Im Rahmen der Reise fanden außerdem Gespräche mit hochrangigen brasilianischen Wirtschaftsvertretern in São Paulo, Porto Alegre und Rio de Janeiro statt.
Die Reise vom 2. bis 11. November 2014 wurde von der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit dem Unternehmerverband Vorpommern e.V., dem Umwelttechnologienetzwerk enviMV e.V. und dem Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland e.V. organisiert. Die Botschaft Brasiliens in Deutschland unterstützte die Vorbereitungen auf die Reise.
Über das WWZ – BD e.V.Das Wirtschafts- und WissenschaftsZentrum Brasilien – Deutschland e.V. (WWZ – BD) wurde am 5. Juni 2000 unter der Schirmherrschaft des damaligen Botschafters der Föderativen Republik Brasilien, Roberto Abdenur, offiziell eröffnet. Der Verein fördert und unterstützt die deutsch-brasilianischen Beziehungen insbesondere in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, in der Berufsausbildung, im Umweltschutz sowie beim Kulturaustausch. Derzeitige Präsidentin des Vereins ist Frau Jutta Blumenau-Niesel, Geschäftsführender Vizepräsident Rechtsanwalt Hans-Dieter Beuthan. Der Sitz des WWZ – BD e.V. befindet sich in Berlin. Darüber hinaus ist der Verein mit einem Büro in Pomerode (Santa Catarina) vertreten. Enge Kontakte bestehen zu Partnern in São Paulo, Rio Grande do Sul, Santa Catarina sowie in weiteren brasilianischen Bundesstaaten.